Nitzschka stellt sich vor
Nitzschka wurde 1350 erstmals urkundlich unter dem Namen
Nitzschkow erwähnt. Der Ort ist geprägt durch das zentral gelegene
Rittergut mit der angrenzenden Kirche, und er ist gegliedert in Ober- und
Unternitzschka. Bis 1976 war Nitzschka selbständige Gemeinde. Das
ehemalige Schloß von Nitzschka wurde 1750 bis 1770 im Rokoko-Stil
erbaut. Schloss und Kirche bildeten eine Einheit und standen unmittelbar
nebeneinander. Das Schloss wurde 1946 abgerissen. Heute ist der Standort
nur noch durch die erhalten gebliebenen Kellergewölbe zu erkennen.
Das Rittergut steht auf einem Felsvorsprung über der Mulde und bietet
von Trebsen her einen imposanten Anblick. Die bekanntesten Besitzer auf
Rittergut Nitzschka waren die Familien Holleufer und die Familie des Zuckerbarons
Oswald von Karlowitz. Viele Jahre war der Dichter August Mahlmann Herr
auf Schloss Nitzschka. In der Zeit von 1946 bis 1989 wurde das Rittergut
durch die LPG und die Gemeinde genutzt. So war über dem Kuhstall bis
1991 ein Kindergarten untergebracht. Die ehemalige Brennerei wurde zu einem
Wohnhaus umgebaut. Der Reitverein Nitzschka nutzte viele Jahre die Stallungen
um seine Pferde unterzubringen. Nach 1989 fiel das Rittergut an die Treuhand
und war zunehmend dem Verfall preisgegeben, bis ein gemeinnütziger
Verein das Rittergut kaufte, und seitdem versucht die Gebäude zu sanieren.
Das jährliche Spring- und Reitturnier zu Pfingsten ist für Nitzschka
ein Aushängeschild in der ganzen Bundesrepublik. Jedes Jahr kommen
Reitsportfreunde aus verschiedenen Bundesländern immer wieder gern
nach Nitzschka. Bis 1988 wurde das Turnier hauptsächlich auf regionaler
Ebene durch den Reitverein und die LPG unter maßgeblicher Führung
durch Gerd Haupt veranstaltet. Nach der Wende wurde die Veranstaltungsleitung
von Jens Kalthofen übernommen, der mit Hilfe vieler Sponsoren und
freiwilliger Helfer das Spring- und Reitturnier zu Pfingsten in Nitzschka
zu einem jährlichen Höhepunkt im Terminkalender aller Reitsportfreunde
in Sachsen gemacht hat. Ein weiteres Aushängeschild für Nitzschka
ist der Kegelverein, der vor allem auf Kreisebene viele Erfolge verbuchen
konnte. In den 70er Jahren wurde in einem ehemaligen Hühnerstall die
erste Kegelanlage errichtet, die Anfang der 90er Jahre zu einer modernen
Anlage umgebaut wurde. Heute ist der ehemalige Hühnerstall ein modernes
Sportlerheim, in dem sich das kulturelle Leben des Ortes abspielt, nachdem
nach 1989 der letzte Gasthof in Nitzschka geschlossen wurde. Das ehemalige
Wasserwerk wurde durch die Jugendlichen im Ort in Eigenleistung zu einem
Jugendtreff umgebaut. Neben dem Sportverein zählt die Freiwillige
Feuerwehr in Nitzschka zu den Aktivposten, wenn es darum geht der Allgemeinheit
zu dienen. Ihre wohl größte Bewährungsprobe hatten die
Kameraden zusammen mit den anderen Feuerwehren der Gemeinde am 12./ 13.
August 2002 zu bestehen, als die Mulde fast die Hälfte des Ortes unter
Wasser setzte und mehrere Wohnhäuser zerstörte. Heute, 5 Jahre
nach dieser Katastrophe, sind die Schäden beseitigt, aber die Gefahr
nicht gebannt. Aber die Vorbereitung zur Erhöhung des Deiches läuft.
Noch in diesem Jahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. Nitzschka ist
heute vorwiegend ein Wohndorf, dass durch die günstige Lage an der
Verbindungsstraße Wurzen-Grimma verkehrsmäßig gut erreichbar
ist. Die Nähe der Mulde und des Wermsdorfer Waldes werten den Ort
als Wohnstandort im Grünen auf. Und vielleicht findet sich doch noch
ein Mutiger, der den 1954 eingestellten Fährbetrieb auf der Mulde
wieder aufnimmt. In Nitzschka hätte sicher keiner etwas dagegen.
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Grundig
Ortsvorsteher